Smart Meter: Der intelligente Stromzähler
Für viele unter uns ist es fast wie ein Ritual: Einmal im Jahr öffnen wir den Stromkasten und beobachten das schwarze Zählwerk, in dem sich die Kommazahlen ganz langsam verändern. Darunter kreist gleichmäßig der Drehstromzähler. Es ist Zeit für die Stromabrechnung. Das Eintragen des Verbrauchs in ein Formular hat jetzt ein Ablaufende. Denn die Zukunft heißt Smart Meter. Viele Haushalte nutzen diese intelligenten Messsysteme bereits. Warum? Smart Meter machen den Verbrauch und die Produktion des elektrischen Stroms transparent und binden die erneuerbaren Energien besser in den Strommarkt ein.
Aber was sind Smart Meter?
Smart Meter sind intelligente Stromzähler. Im Vergleich zu den alten analogen Stromzählern läuft der Smart Meter elektronisch und weist einige praktische Funktionen auf: So misst er in einem 15-Minuten-Takt den Stromverbrauch bzw. Stromproduktion und speichert diese Daten ab. Der Stromzähler ist mit einem Netzbetreiber verknüpft und übermittelt ihm jeden Tag den Stromverbrauch. Und so können die Netzbetreiber den Verbrauch in Ihrem Haushalt durch eine Fernablesung durchführen. Ganz ohne Ablesung vor Ort, wie wir es immer gewohnt waren. Das ist aber noch nicht alles. Der Netzbetreiber kann aus weiter Entfernung Ihre Stromleistung begrenzen oder auch abschalten. Warum? Ganz einfach, damit soll das Netz stabil gehalten und eine Überlastung verhindert werden.
Wie funktioniert ein Smart Meter?
Der intelligente Stromzähler misst und speichert alle Stromverbrauchsdaten und Stromerzeugungsdaten in einem 15-Minuten-Takt. Dann zählt er sämtliche Werte des Tages zusammen. Die meisten Smart Meter übermitteln die Daten automatisch an den Netzbetreiber – entweder über drahtlosen Nahbereichsfunk, den sogenannten wireless Mbus, oder über einen seriellen Anschluss.
Das ist aber noch nicht alles. Mit Hilfe eines Smart Meters können Sie sich über den tatsächlichen Stromverbrauch informieren, beispielsweise über ein Webportal. Auch wenn Sie auf Urlaub sind, können Sie somit Ihren Stromverbrauch auf unerwartete Veränderungen prüfen. Zudem erhalten Sie in Zukunft flexiblere Tarife von Netzanbietern.
Bei Smart Metern lassen sich grundsätzlich drei Funktionen bzw. Optionen unterscheiden: Standard, Opt-Out oder Opt-In.
Smart Meter Standard
Diese Version wird standardmäßig eingebaut, wenn Sie diesen nicht ablehnen. Dabei wird Ihr Stromverbrauch in einem 15-Minuten-Takt gemessen. Alle Werte werden täglich zusammengerechnet und sind auslesbar.
Smart Meter Opt-Out Option
Wenn Sie sich für die Opt-Out Funktion entscheiden, werden die intelligente Funktionen Ihres Smart Meters deaktiviert. Intelligenten Funktionen sind beispielsweise die Abschaltfunktion, die Leistungsbegrenzungsfunktion sowie das automatische Speichern und Senden der Daten. Durch die Opt-Out Funktion ist das Gerät ein normaler Stromzähler mit der Möglichkeit zur Kommunikationsanbindung. Diese Entscheidung müssen Sie jedoch Ihrem Netzbetreiber bekannt geben.
Smart Meter mit Opt-In
Mit dem Opt-In nutzen Sie alle intelligenten Funktionen des Smart Meters. Das Gerät übermittelt die Stromverbrauchsdaten im 15-Minuten-Takt automatisch und direkt an den Netzbetreiber. Damit Sie selbst oder der Energieversorger die Daten zur Verfügung bekommen, müssen Sie dafür beim Zählertausch eine ausdrückliche Zustimmung abgeben.
Entscheiden Sie sich zu einem späteren Zeitpunkt um, können Sie diese intelligenten Funktionen auch im Nachhinein noch anfordern oder widerrufen.
Wer hat das Recht auf einen Smart Meter?
Nach und nach werden die alten analogen Stromzähler gegen die neuen intelligenten Stromzähler ausgetauscht. Jeder Netzbetreiber ist dazu verpflichtet, auf Ihren Wunsch hin einen intelligenten Stromzähler zu installieren. Wer einen Smart Meter haben möchte, hat das Recht, ihn gratis zu bekommen. Dazu müssen Sie sich nur beim Netzbetreiber melden. Die Installation sollte vom Netzbetreiber innerhalb von 2 Monaten erfolgen.
Wie erfolgt ein Zählertausch und was kostet er?
Ein Zählertausch ist natürlich etwas komplizierter als das Wechseln einer Batterie in der Fernbedienung. Sie müssen daher mit einer kurzen Versorgungsunterbrechung des Stromes rechnen. Wir empfehlen Ihnen, deshalb: Schalten Sie alle empfindlichen Elektrogeräte aus, wenn keine Steckleiste vorhanden ist. Die Kosten für den Einbau eines intelligenten Stromzählers werden vom Messstellenbetreiber übernommen.
Welche weiteren Vorteile bringt der intelligente Stromzähler?
Ohne einen Smart Meter errechnet Ihr Netzbetreiber die Werte mit einer Ablesung vor Ort. Wegen der durchschnittlichen Werte kann der tatsächliche Stromverbrauch abweichen. Smart Meter sind in der Lage, den täglichen Stromverbrauch zu messen und zu speichern. Smart Meter bieten somit folgende Vorteile:
- Keine Stromablesung vor Ort notwendig: Smart Meter ermöglichen eine Fernablesung durch den Netzbetreiber. Dadurch ist die Strom-Ablesung vor Ort sowie die Selbstablesung durch die Konsumenten nicht mehr erforderlich. Zudem besteht die Möglichkeit, den intelligenten Stromzähler aus der Ferne ein- und auszuschalten. Dies führt dazu, dass Kunden sich nicht mehr 14 Tage vor ihrem Umzug für Strom anmelden müssen.
- Genaue und tägliche Messung des Stromverbrauchs: Der intelligente Stromzähler ermöglicht eine exakte Erfassung des kWh-Verbrauchs.
- Senkung der Energiekosten: Smart Meter ermöglichen die Einführung neuer Stromtarifmodelle. Kunden können dadurch in Zukunft den Zeitpunkt erkennen, zu dem der Strom preiswerter ist, und ihre Aktivitäten wie beispielsweise das Kochen oder das Aufladen elektronischer Geräte auf diese Zeiträume verschieben.
- Reduzierung des Energieverbrauchs: Dank der präzisen Messungen der Smart Meter können energieintensive Geräte identifiziert werden. Verbraucher haben die Möglichkeit, ihr Verhalten anzupassen und den Energieverbrauch zu optimieren.
- Effizientere Stromnutzung: Die Verwendung intelligenter Stromzähler kann zu einer effizienteren Nutzung der Energie im gesamten Land führen und die Auslastung der Stromnetze konstant halten. Dies hat auch positive ökologische Auswirkungen.
Was passiert mit den Daten?
Bei einem Smart Meter Stromzähler werden Ihre Stromverbrauchsdaten und Stromerzeugungsdaten im 15-min Takt gemessen und jeden Tag automatisch an Ihren Netzbetreiber übermittelt. Leider funktioniert das nicht immer reibungslos und man muss oft selbst beim Netzbetreiber urgieren, um eine regelmäßige Übertragung der 15-min Werte sicherzustellen.
Ihr Netzbetreiber hat die Anweisung, Ihre gespeicherten Daten abzusichern und an Unbefugte nicht weiterzugeben. Danach übermittelt der Netzbetreiber Ihre Daten jeden Monat Ihrem Stromlieferanten im Nachhinein. Ihr Stromlieferant hat die Aufgabe, monatlich eine Verbrauchsinformation und Stromkostenrechnung zu erstellen. Diese wird kostenlos elektronisch übermittelt. Wollen Sie diese Informationen nicht, müssen Sie dies Ihrem Stromlieferanten melden.
Außerdem ist bei einem neuen Energielieferanten-Vertrag zu beachten, dass der neuen Datenfreigabe zugestimmt wird. Der Netzbetreiber hat die Aufgabe, Ihre Daten dem Energielieferanten anhand des neuen Vertrages zu übermitteln.
Wie sicher ist ein Smart Meter Stromzähler?
Bezüglich des Datenschutzes gibt es hin und wieder Bedenken, da die Daten beim Netzbetreiber gespeichert werden. Die vom Smart Meter gemessenen Daten unterliegen wie jede andere Datenanwendung den Rechtsvorschriften der europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Diese beinhaltet alle Regelungen über den Schutz personenbezogener Daten. Die DSGVO schreibt vor, dass Maßnahmen zur Gewährleistung der Datensicherheit zu treffen sind. Die Betreiber sind dazu verpflichtet, Protokoll zu führen. Dadurch können die Verbraucher:innen auf Wunsch, Einsicht auf die durchgeführten Vorgänge und deren Zulässigkeit erhalten. Auch laut der E-Control bestehe bei einem flächendeckenden Einsatz von Smart Metern bei Kleinkunden kein Risiko zur Gefährdung von Daten. Zudem fordert die Intelligente Messgeräte Anforderungs-Verordnung (IMA-VO), alle Smart Meter zu verschlüsseln und gegen den Zugriff vor unberechtigten Externen abzusichern. Für die IT-Sicherheit der Systeme ist der Netzbetreiber verantwortlich. Somit muss die Sicherheit schon bei der Anmeldung durch den Netzbetreiber garantiert sein.
Schadet ein Smart Meter der Gesundheit?
Ein Smart Meter sendet Daten. Die Strahlenbelastung durch einen intelligenten Stromzähler hängt von der Art der Datenübertragung ab, entweder über Funk oder über das Stromnetz. Diese Strahlenbelastung der Geräte liegt weit unter den Grenzwerten der Weltgesundheitsorganisation. Im Vergleich zu Handys existiert kein Körperkontakt zu Personen beim Betrieb.
Sie wollen Ihren alten analogen Stromzähler gegen einen neuen Smart Meter austauschen? Melden Sie sich am besten bei Ihrem Netzbetreiber.