Innovative Produkte im Energiebereich: Ergebnisse der Befragung
Im Rahmen des Forschungsprojekts „BEYOND“ entwickelt best connect gemeinsam mit der TU Wien und der Forschung Burgenland innovative Marktdesigns sowie netz- und systemdienliche Anwendungen für integrierte, lokale und regionale Energiesysteme. Solche Anwendungen basieren zum Beispiel auf Photovoltaikanlagen, Batteriespeicher oder Kleinwasserkraftwerke – also Produkte und Anlagen, die eine intelligente Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen unterstützen. Darüber haben wir bereits im Blogbeitrag „best connect ist Teil des EU-Forschungsprojekts Beyond“ berichtet.
Damit neue Anwendungen für Energiesysteme und Energiegemeinschaften besonders markttauglich ausgearbeitet und entwickelt werden können, wurden best connect-Mitglieder zum Thema „Innovative Produkte im Energiebereich“ befragt.
Lokale Märkte auf dem Vormarsch
Das übergeordnete Ziel des Projekts „BEYOND“ ist die Verbindung regionaler und lokaler Konsumenten und Prosumenten in einem lokalen Markt.
Solche lokalen Märkte bieten sich besonders für den Stromhandel in einer Energiegemeinschaft an. Im Zuge von Energiegemeinschaften ist es möglich, den selbst erzeugten aber ungenutzten Strom innerhalb der Gemeinschaft zu verteilen. Somit geht die regional produzierte Energie direkt zu einem oder mehreren Mitgliedern der Energiegemeinschaft und wird vor Ort genutzt.
Welche Überlegungen sind aus betrieblicher Perspektive relevant?
Aus betrieblicher Perspektive sind für die Anschaffung eines solchen Energieprodukts mehrere Überlegungen anzustellen. Welchen Nutzen hat es für meinen Betrieb? Welchen Aufwand habe ich dadurch? Was kostet es mich – oder bringt es mir finanzielle Vorteile? Welchen Beitrag zum Klimaschutz kann ich mit dem Produkt leisten?
Aber auch Überlegungen zu lokalen Märkten und dem damit verbundenen Stromhandel könnten für Unternehmen künftig relevant werden.
Auf Basis solcher Überlegungen wurde ein Fragebogen zur Ausgestaltung innovativer Energieprodukte nach einer Methode der Entscheidungstheorie konzipiert. Diese ermöglicht eine objektive Sichtweise auf die abgefragten Themen. Der Fragebogen wurde per Newsletter an 6.000 Unternehmer in Österreich, die best connect-Mitglied sind, versendet. 120 Unternehmer haben den Fragebogen vollständig ausgefüllt.
Wirtschaftlichkeit steht über dem Klimaschutz
Den in unterschiedlichen Branchen tätigen Mitgliedern sind der unmittelbare betriebliche Nutzen sowie die Wirtschaftlichkeit die wichtigsten Kriterien bei der Ausgestaltung einer innovativen Lösung im Energiebereich.
Ausschlaggebend für die Anschaffung eines solchen Energieprodukts sind Nutzenfaktoren wie Energieunabhängigkeit, Reduktion des Stromausfallrisikos und wirtschaftliche Optimierung. Eine Rendite von 3 bis 5 % würde für die Investition in ein derartiges Produkt sprechen.
Generell haben die genannten wirtschaftlichen Faktoren Priorität gegenüber umweltrelevanten Kriterien wie Klimaschutz und Klimaneutralität. Allerdings ist der betriebliche Umweltgedanke bei der Anschaffung eines Energieprodukts wichtiger als beispielsweise der Zeitaufwand, der mit der Nutzung des Produkts verbunden ist.
3 Zielgruppen identifiziert
Die konkrete Ausgestaltung innovativer Anwendungen hängt im Energiebereich von der betrieblichen Ausrichtung ab. So konnten bei der Datenanalyse drei nennenswerte Zielgruppen identifiziert werden: Nutzenoptimierende Betriebe, Regionsbezogene Betriebe und Green Companies.
Nutzenoptimierende Betriebe
Die größte Zielgruppe der Nutzenoptimierenden bilden größere Betriebe. Anwendungen im Energiebereich sollen wirtschaftliche Optimierung sowie die Reduzierung eines Stromausfalls ohne zeitlichen Mehraufwand mit sich bringen, um einen effizienten Betrieb zu gewährleisten.
Regionsbezogene Betriebe
Als Regionsbezogene konnten die Kleinstbetriebe charakterisiert werden. Solche Betriebe legen bei der Anschaffung eines innovativen Energieprodukts enormen Wert darauf, Klimaneutralität im Unternehmen und der eigenen Region zu erreichen. Besonders wichtig sind ihnen Energieunabhängigkeit und ökologische Nachhaltigkeit. Sie wollen sogar die Abnehmer des eigenen Stroms bestimmen können und scheuen nicht zurück, einen zeitlichen Mehraufwand für die Anwendung auf sich zu nehmen.
Green Companies
Daneben ist eine weitere Zielgruppe an äußerst umweltbewussten, kleineren Unternehmen bemerkenswert: die Green Companies. Solchen ist der Beitrag zum Klimaschutz bei der Anschaffung einer innovativen Anwendung im Energiebereich besonders wichtig. Für die Erreichung einer Klimaneutralität denken sie nicht nur an den eigenen Betrieb, sondern im Vergleich zu anderen Zielgruppen an ganz Österreich. Zudem stellt ein Produkt mit einer langfristigen Amortisationszeit von zehn Jahren die bevorzugte Variante dar.
Nun gilt es, diese Erkenntnisse bei der Ausgestaltung neuer Energiesysteme zu berücksichtigen. Wir sind stolz, Teil dieses Projektes zu sein und bedanken uns bei der TU Wien und Forschung Burgenland für die tolle Zusammenarbeit. Wir freuen uns auf alles, was noch kommt und halten Sie in unserem Blog auf dem Laufenden.