So beeinflussen die Netzkosten Ihre Stromrechnung
Die Stromrechnung ist für viele eine Ansammlung undurchsichtiger Gebühren, Kosten und Tarife. Daher sorgen die Begriffe „Netzkosten“ und „Netzverlustentgelt“ bei vielen Menschen für Fragezeichen. Damit Sie einen umfassenden Durchblick bekommen, erklären wir von best connect erstens, wie sich eine Stromrechnung zusammensetzt und zweitens, wovon die Netzkosten abhängen. Und: Sie erfahren, welche Maßnahmen der Staat neben der Strompreisbremse einsetzt, um Ihre Kosten abzufedern.
Das kostet Ihr Strom
In Österreich setzt sich die Stromrechnung nicht nur aus dem Energiepreis Ihres Energieversorgers zusammen, wie sehr viele Menschen glauben. Die Rechnung setzt sich vielmehr aus verschiedenen Bestandteilen zusammen. Diese variieren je nach Anbieter und Tarif und machen es für die Verbraucher schwierig, einen Überblick zu behalten.
Ihre Stromrechnung beinhaltet grundsätzlich drei Teile:
- Energiekosten: Das ist der Preis für den tatsächlich verbrauchten Strom und wird in Kilowattstunden (kWh) berechnet. Der Preis pro kWh hängt daher von Ihrem Stromtarif und Ihrem Anbieter ab.
- Netzkosten: Das ist die Gebühr, die für den Erhalt und den Ausbau der Infrastruktur aufgewendet wird. Die Höhe dieser Gebühren hängt folgend von Ihrem Netzbetreiber ab und wird jährlich durch die Regulierungsbehörde E-Control festgelegt. Sie sind daher auch nicht verhandelbar. Dennoch wollen wir diesen Bereich Ihnen genauer vorstellen.
- Abgaben: Auch der Staat verdient z.B. durch die Elektrizitätsabgabe am verbrauchten Strom mit. Regionale Unterschiede gibt es in Form der Gebrauchsabgabe. Und zusätzlich gibt es spezielle Abgaben, um den Ausbau Erneuerbarer Erzeugungsquellen zu fördern.
Beachten sollten Sie daher auch, dass die genauen Bestandteile und Kosten Ihrer Stromrechnung je nach Netzgebiet, Anbieter und Tarif unterschiedlich sind.
Wie setzen sich die Netzkosten zusammen?
Die Netzentgelte sind die Gebühren, die Netzbetreiber für die Nutzung des Stromnetzes erheben, um den Strom von Kraftwerken zu den Verbrauchern zu transportieren. Diese Gebühren machen einen bedeutenden Anteil der Stromrechnung aus und können je nach Netzbetreiber und Netzebene variieren. Der Netzbetreiber sowie der Tarif sind vom jeweiligen Ort des Strombezugs abhängig und können nicht frei gewählt werden. Gründe für den Anstieg der Netzentgelte in Österreich sind der Ausbau und die Modernisierung des Stromnetzes, um den wachsenden Anforderungen an die Stromversorgung zu entsprechen.
Wer jetzt glaubt, die Netzkosten sind einfach darzustellen, irrt. Denn auch sie bestehen wiederum aus verschiedenen Einzelpositionen.
Das sind die vier Kostengruppen, die die Netzkosten bestimmen:
Der Grundpreis
Tatsächlich dient der Grundpreis zur Deckung der Fixkosten der Netzbetreiber und ist vergleichbar mit der Grundgebühr Ihres Handynutzungsvertrags.
Mengenabhängige Kosten
In der Systemnutzungsentgelte-Verordnung werden diese Netznutzungsentgelt (Arbeit) genannt. In den Abrechnungen der jeweiligen Netzbetreiber werden jedoch auch andere Begriffe wie Netznutzung, Arbeitspreis oder Verbrauchspreis verwendet.
Hierbei handelt es sich um die mengenabhängigen Kosten, die vom tatsächlichen Stromverbrauch abhängen. Deshalb werden sie in ct/kWh angegeben. Sie dienen der Errichtung, dem Ausbau, der Instandhaltung sowie dem Betrieb des Netzsystems. Zusätzlich fällt in diesen Bereich auch das Netzverlustentgelt: Da beim Stromtransport auch ein Teil verloren geht, muss der Netzbetreiber diese Menge zukaufen, um diesen auszugleichen. Das war auch einmal mehr der Preistreiber des heurigen Jahres.
Leistungsabhängige Kosten
Laut Verordnung auch Netznutzungsentgelt (Leistung) genannt. Weitere mögliche Bezeichnung sind Netzleistung gemessen oder Netznutzung.
Diese Kosten werden in der Regel nur Verbrauchern mit stärkerem Stromanschluss verrechnet, da sie einen größeren Teil des Netzes in Anspruch nehmen. Sie basieren auf der in einer Periode (meistens einem Monat) am höchsten in Anspruch genommenen elektrischen Leistung. Sie werden im Normalfall in €/kW angegeben. Die Leistung kann in Kilowatt (kW) oder Megawatt (MW) gemessen werden und gibt an, wie viel elektrische Energie benötigt wird, um die angeschlossenen Geräte oder Anlagen zu betreiben. Auch sie dienen Errichtung, Ausbau und Betrieb des Netzes.
Gerade für Unternehmen entstehen durch Leistungsspitzen hohe Kosten. Aber es gibt eine Lösung, um dem entgegenzuwirken: Ein sogenanntes innerbetriebliches Spitzenlastmanagement kann diese Spitzen glätten. Der Stromverbrauch wird aktiv gesteuert, um diese Spitzen zu minimieren. Neben der Glättung des Strombedarfs kann auch durch den Einsatz von Speichermöglichkeiten diese leistungsabhängigen Kosten oder Netznutzung reduziert werden.
Messpreis
Kommen wir zum letzten Teil der Netzkosten. Der Messpreis wird für die Bereitstellung, Installation der Zähler, deren Wartung und Ablesung eingehoben. Und auch hier gibt es österreichweit keinen fixen Preiszettel. Der Messpreis hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel dem Netzbetreiber, dem Tarif und der Art der Messung.
Netzverlustentgelt sorgte 2023 für Preisanstieg
Auf jeden Fall sind die tatsächlichen Energiepreise und auch Netzkosten in den letzten Monaten rasant gestiegen. Aktuell stabilisiert sich der Markt etwas. Aber viele hatten mit Erhöhungen zwischen 20 und 60 Prozent zu rechnen. Für den größten Teil der Netzkosten-Erhöhung sorgte das Netzverlustentgelt. Das heißt: Die Netzbetreiber müssen den natürlichen Verlust der Energie ausgleichen und Energie zukaufen. Durch den Anstieg der Strompreise musste dieser Verlust auch kompensiert werden und das wurde direkt an die Kunden weitergegeben. Nachfolgende Tabelle zeigt die Veränderung der Entgelte in den einzelnen Netzbereichen im Vergleich zum Vorjahr und zum Beginn der Liberalisierung im Jahr 2001.
Staat sorgt für Entlastung: Netzkostenbremse beschlossen
Einfach erklärt: Steigt der Strompreis, steigen auch die Netzverlustentgelte. Und hier setzt der Staat an. Neben der Strompreisbremse, die ja nur für den Energiepreis gilt, wurde ein Netzentgelt-Entlastungspaket – die Netzkosten Bremse – eingeführt. Damit werden 80 Prozent der Mehrkosten, die durch die Netzverlustentgelte entstehen, übernommen. Denn laut der Einschätzung der E-Control müssen die österreichischen Haushalte aktuell eine Erhöhung von bis zu 41,2 Prozent schlucken. Das entspricht einer zusätzlichen Belastung von rund 107 Euro pro Jahr oder 9 Euro im Monat. Das heißt, die neue Entlastungsmaßnahme der Regierung federt die entstandenen Mehrkosten nun ab.
best connect berät und informiert im Tarifdschungel
Egal ob Energiepreis, Netzkosten, Netzverlustentgelt oder Netzkostenbremse: Hier den Überblick zu bewahren, ist oft alles andere als einfach. Daher ist es gut einen Partner an der Seite zu haben, dessen Hauptaufgabe es ist, Energieentwicklungen ständig im Auge zu behalten, zu bewerten und die Preise für Mitglieder bestmöglich zu verhandeln. Und genau das ist best connect! Sie haben Fragen zum Thema oder suchen individuelle Lösungen für Ihren Strombezug? Dann melden Sie sich bei uns! Wir freuen uns auf Ihren Anruf.